Hohe Energiepreise, behindernde Bürokratie und anhaltender Fachkräftemangel – Deutschland macht es der Industrie nicht leicht. Wie viele Unternehmen darum planen, Kapazitäten ins Ausland zu verlagern, zeigt eine aktuelle Umfrage.
Immer mehr Industriebetriebe planen eine Abwanderung aus Deutschland. Das hat eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer ergeben. Gründe sind die gestiegenen Energiepreise, aber auch andere Probleme. Fast ein Drittel der Industriefirmen plant oder realisiert gerade eine Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder die Einschränkung der Produktion im Inland. Gegenüber einer Umfrage im Vorjahr sei dies eine Verdopplung.
Das Barometer basiert laut DIHK auf den Einschätzungen von Betrieben aus der Breite der deutschen Wirtschaft. Der aktuellen Erhebung liegen demnach die Antworten von insgesamt 3572 Unternehmen zugrunde.
Besonders große Unternehmen suchen sich neue Standorte
Am stärksten ausgeprägt sind die Abwanderungstendenzen bei Unternehmen ab 500 Mitarbeitern, wie die Umfrage ergab. Demnach planen oder realisierten hier 43 Prozent der befragten Unternehmen, Kapazitäten ins Ausland zu verlagern. Diese Firmen seien häufig eng mit dem Ausland verflochten und stünden in einem besonders ausgeprägten Standortwettbewerb. Fast zwei Drittel der Maßnahmen liefen bereits oder seien abgeschlossen.
Die Sorgen der Unternehmen um die eigene Wettbewerbsfähigkeit seien dramatisch gestiegen, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. Das Vertrauen der Wirtschaft in die Energiepolitik sei auf einem Tiefpunkt. Weite Teile der Wirtschaft treibe die Sorge um eine auch mittel- und langfristig mangelhafte Energieversorgung um.